Schwellensituationen im Leben – Konferenz Oktober 2023

Internationale Konferenz in Bratislava – 27.-29. Oktober 2023

Geburt und Tod als zwei bedeutende Phänomene unserer Existenz wurden in der Zeit vor dem Mysterium von Golgatha anders erlebt als heute. Damals wusste der Mensch noch, dass er durch die Geburt von einer geistigen in eine körperliche Existenz übergeht und dass er ebenso selbstverständlich wieder zurückkehren wird. Er wusste, dass Tod und Geburt Episoden in seiner kontinuierlichen Existenz sind. Heute erleben wir diese Übergänge viel dramatischer, vor allem wegen der Ungewissheit, ob etwas und was nach unserer physischen Existenz kommen wird.

Tod und Wiedergeburt begleiten uns jedoch mehr oder weniger stark auch während unseres Lebens. Jedes Mal, wenn wir ein Hindernis, eine Krise, einen Moment der Schwäche überwinden, können wir sie erleben; wir können sie wahrnehmen, wenn wir die Entwicklung eines Kindes, die Entstehung von Beziehungen, die Entwicklung von Organisationen und den Arbeitsprozess beobachten – dies sind Situationen, die einen Wendepunkt im Leben markieren, etwa wenn ein Mensch einen Lebensabschnitt beendet und einen neuen, qualitativ anderen beginnt. Auf diese Weise erhält der Mensch die Möglichkeit, sich zu entwickeln, im Laufe seines Lebens Tod und Wiedergeburt zu erfahren und zu verstehen, dass der physische Tod nicht unbedingt das absolute Ende bedeutet, sondern das Ende eines Lebensabschnitts, nach dem ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Die Wiedergeburt gibt der menschlichen Entwicklung Richtung und Sinn.

Im Laufe unseres Lebens stoßen wir ständig an Grenzen. Geburt, Lebensveränderungen und -krisen, Beziehungen zu anderen Menschen, zur Natur und schließlich der Tod sind solche Grenzen. Wir lernen, sie bewusst zu gestalten, zu akzeptieren und zu überwinden. In verschiedenen Lebensabschnitten begegnen uns Schwellensituationen als Herausforderung, die uns vielleicht eine Zeit lang zurückhält oder aber unser Potenzial vervielfacht, unser Wissen und unsere Fähigkeiten erweitert. In der Erfahrung solcher Situationen haben wir die Gelegenheit, den Schleier über den Geheimnissen unseres Lebens ein wenig zu lüften, uns selbst und andere besser zu verstehen und den Weg in die Ewigkeit bewusster und liebevoller zu gehen – bis der Augenblick naht, der uns über die bedeutendste Schwelle führen soll. Die Frage, wie wir uns darauf vorbereiten können und wie sich unser ewiges Sein in den verschiedenen Schwellensituationen widerspiegelt, ergibt Ausgangspunkt und Inhalt des Konferenzprogramms.

Wir laden Sie herzlich zur Teilnahme an dieser Konferenz ein. Gemeinsam mit anthroposophischen Ärzten, Psychologen und einem Seelsorger der Christengemeinschaft wollen wir versuchen, die beiden großen Momente des Lebens – Geburt und Tod – zu erkunden, aber auch die kleineren Lebensaugenblicke, wo etwas Altes in uns oder um uns herum stirbt und etwas Neues geboren werden will.

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Redner:

Tomáš Boněk: Spirituelle Prozesse und Rituale bei Geburt und Sterben.

Beginn und Ende des Lebens – die Pforten unserer irdischen Existenz – werden von den Menschen seit jeher intensiv erlebt und auch mit verschiedenen rituellen Handlungen und Zeremonien verbunden, die den Prozess von Geburt und Tod begleiten. Wir werden über die Bedeutung dieser Zeremonien und der Ereignisse, die sie begleiten, aus der Sicht der Anthroposophie und verschiedener Traditionen nachdenken.

Arbeitsgruppe: Begleitung von Ungeborenen, Geborenen, Sterbenden und Verstorbenen aus der Sicht der Anthroposophie

Matthias Girke: Wo begegnen wir der Schwelle zur geistigen Welt?

Die Biographie des Menschen kennt viele Schwellen. Die Kindheit geht über in die Jugendzeit, die Erwachsenenzeit führt zum Alter. Während des Lebens begegnen wir ständig einem Abschließen, Sterben, doch auch immer wieder einem Neubeginn, einer Geburt. Die Schwelle der geistigen Welt ist nicht nur mit Geburt und Tod des Menschen verbunden, sondern findet sich täglich in unserem eigenen Wesen, wenn wir nach dem wahren Wesen fragen. Sie lebt im Zwischenmenschlichen, wenn wir dem anderen Menschen als geistigem Wesen begegnen und findet sich in unserem Verhältnis zur Mitwelt, zur Natur, zum Makrokosmos. Wie werden wir immer mehr fähig dieser Schwelle zu begegnen und sie zu überschreiten? Welche Herausforderungen stellen sich, um zum wahren eigenen Wesen zu kommen, demjenigen des anderen Menschen zu begegnen und unsere Beziehung zur Welt zu erkennen?

Arbeitsgruppe: zum Thema des Vortrags.

Wolfgang Tomaschitz: Meditation, Gesundheit, Alltag

Der Alltag der meisten Menschen hat heute die Tendenz, uns krank zu machen und zu schwächen. Die anthroposophische Meditation kann dem täglich (oder zumindest regelmäßig) etwas Heilendes entgegensetzen. So individuell, wie die Medizin in Zukunft werden muss, so individuell muss auch die meditative Praxis werden, wenn sie wirksam sein soll. Dazu möchte ich ein paar Gesichtspunkte vorstellen und in das gemeinsame Gespräch einbringen.

Arbeitsgruppe: zum Thema des Vortrags.

Anežka Janátová: Mutter, der wichtigste Beruf, um die Zukunft der Menschheit vorzubereiten.

Für den „Beruf“ der Mutter gibt es keine Berufsausbildung. Bis vor kurzem stützte er sich auf die Instinkte, die das Menschengeschlecht erhalten haben. Aber die Instinkte sterben allmählich ab und wir werden lernen müssen, viele Tatsachen, die für frühere Generationen selbstverständlich waren, mit klarem Bewusstsein zu erfassen. Die erste dieser früheren Selbstverständlichkeiten, die wir mit klarem Bewusstsein begreifen müssen, ist, dass das Kind kein verkleinerter Erwachsener ist. Die zweite ist die Rolle des Vaters bei der Reifung des Kindes. Die Welt des Kindes gehorcht anderen Gesetzen, als unser Intellekt sich vorstellt, und die Missachtung dieser Gesetze wird erst im Erwachsenenalter sichtbar werden.

Arbeitsgruppe: zum Thema des Vortrags.

Erich Šašinka: Künstliche Intelligenz – die Menschheit an der Schwelle?

Bekommen wir eine neue Büchse der Pandora in die Hand, oder ist KI nur eine weitere in einer Reihe von technologischen Verbesserungen, an die wir uns genauso schnell gewöhnen werden wie an die vorherigen? Kann die KI einen Durchbruch in den Bereichen Kultur (Geist), Recht und Wirtschaft bringen? Sind wir bereit für dieses neue Phänomen?

Ivana Bartovičová: Krisenmomente im Kindes- und Jugendalter.

Es gibt Momente im Leben eines Kindes oder Jugendlichen, die für seine weitere Entwicklung entscheidend sein können. Werden sie nicht richtig erkannt, kann das schwerwiegende oder sogar fatale Folgen haben. Beispiele aus der Praxis eines Waldorflehrers helfen uns, für diese Situationen sensibler zu werden.

Arbeitsgruppe: zum Thema des Vortrags.

Mária Vargová: Der Weg zum Licht

Welche Prozesse laufen in der Organisation eines Menschen während der Zeit des Überschreitens der Todesschwelle ab? Wie können wir uns darauf vorbereiten und wie können wir unseren Angehörigen beim Überschreiten der Schwelle helfen? Was geschieht in den ersten Stunden, Tagen, Wochen und Monaten nach dem Tod? Wie und warum es gut ist zu versuchen, mit unseren Angehörigen in Verbindung zu bleiben. Was die heutige Kultur als Tod erlebt, ist in Wirklichkeit eine Initiation.

Arbeitsgruppe: Höhere Welten. Kognitionsübungen zur Vorbereitung auf Schwellensituationen im menschlichen Leben.

 

Programm der Konferenz:

Freitag 27.10.2023:

16,00 – 17,30                       Anmeldung

19,00 – 19,40                       Vortrag

Matthias Girke: Wo begegnen wir der Schwelle zur geistigen Welt?

19,40 – 20,30                       Vortrag

Ivana Bartovičová: Krisenmomente in der Kindheit und Adoleszenz.

20,30 – 21,00                      Musikalische Darbietung

 

Samstag 28.10.2023:

8,00 – 8,40                           Eurythmie – Alexandra Fialová

                                           Grundstein Meditation – Peter Neurath

9,00 – 9,50                           Vortrag

Erich Šašinka: Künstliche Intelligenz – die Menschheit an der Schwelle?

10,00 – 10,50                       Vortrag

Wolfgang Tomaschitz: Meditation, Gesundheit, Alltag.

11,10 – 12,00                       Vortrag

Maria Vargová: Der Weg zum Licht.

Mittagessen

14,00 – 15,30                       Arbeitsgruppen

16,00 – 17,30                       Arbeitsgruppen

Abendessen

19,00 – 20,00                       Vortrag

Tomáš Boněk: Spirituelle Prozesse und Rituale in der Umgebung von Geburt und Sterben.

20,00 – 20,30                       Gloria Dei – Chor

 

Sonntag 29.10.2023:

8,00 – 8,40                           Eurythmie – Alexandra Fialová

                                           Grundstein Meditation – Peter Neurath

9,00 – 9,50                           Vortrag

Anežka Janátová: Mutter, der wichtigste Beruf bei der Vorbereitung der Zukunft der Menschheit.

10,00 – 10,50                       Vortrag

Matthias Girke: Welche Bedeutung haben Licht und Wärme für die Gesundheit und die geistige Entwicklung? Die Grundsteinmeditation Rudolf Steiners.

11,10 – 12,00                       Podiumsdiskussion

12,00 – 12,30                       Fazit

 

Anmeldeformular

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